Meilensteine
Quellen der lebenslangen Freiheitsstrafe in der ungarischen Rechtsgeschichte vom Bencsik-Vorschlag bis zum Entwurf des Strafgesetzbuches von 1795
DOI:
https://doi.org/10.55051/JTSZ2024-1p50Abstract
Die lebenslange Freiheitsstrafe erscheint in der ungarischen Rechts- und Kodifikationsgeschichte in uneinheitlicher Weise. Das bedeutet, dass sich die Bewertung der Sanktion seit ihrem ersten Auftauchen auf gesetzgeberischer Ebene (1435, 1492) über die großen Kodifikationswerke des 18. und 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart ständig verändert hat: einige Vorschläge und Gesetzbücher kannten sie und regelten sie im Detail, andere nicht; die Form der Sanktion, die Notwendigkeit der Strafe wurden daher von Zeit zu Zeit unterschiedlich gesehen. Die Strafe nahm ihren Platz im System der Sanktionen nur sehr langsam ein. All dies kann auch darauf zurückgeführt werden, dass das Gefängnis in erster Linie für andere Zwecke der Untersuchungshaft genutzt wurde und dann auch eine Rolle bei der körperlichen Züchtigung spielte, so dass es nicht als notwendig erachtet wurde, länger als ein paar Jahre inhaftiert zu werden. Ziel der vorliegenden Studie ist es, eine chronologische Darstellung der lebenslangen Freiheitsstrafe vom Bencsik-Vorschlag (1712) bis zum Entwurf des Strafgesetzbuches von 1795 zu geben.