(Vor)moderne Subjektivität
Vermittlung von Form und Inhalt anhand des Ehrbegriffs in Schnitzlers Lieutenant Gustl
DOI:
https://doi.org/10.33934/initium.2022.4.3Kulcsszavak:
Literaturwissenschaft, Arthur Schnitzler, Interpretation, Ehre, Subjektivität, Moderne, immanente Kritik, DialektikAbsztrakt
Der Beitrag liefert eine Form und Inhalt vermittelnde Interpretation von Arthur Schnitzlers Lieutenant Gustl. Dessen Inhalt ist die vormoderne Ehre, die ihm gegenüberstehende Form zeigt sich als die moderne, in Subjektivität bestehende Form des inneren Monologs. Da beide zunächst in einem Widerspruchsverhältnis zu stehen scheinen, wird deren Vermittlung, der geformte Inhalt bzw. der Gehalt des Textes, in den Blick genommen; dabei stellt sich heraus, dass die moderne Form in dieser Novelle eine immanente Kritik an ihrem Inhalt vornimmt, der Ehre wird ihre Grundlage in der Subjektivität selbst aufgewiesen. Konfrontiert man diese Entwicklung mit dem Ende der Novelle, so entpuppt sich dieses als unkritische Zurücknahme des zuvor entwickelten Potenzials; die immanente Kritik wird für eine äußerliche Ideologiekritik eingetauscht.